Die Sammlung von Ricciardi

RUNDGÄNGE UND SAMMLUNGEN

Ich will, dass alle künstlerisch wertvollen Bilder aus dem Palast von Tarent und aus dem Bischofspalast [von Nardò] im öffentlichen Museum von Tarent aufbewahrt werden.“ Mit diesen Worten, die er in sein 1908 eigenhändig geschriebenes Testament eingefügt hatte, das im notariellen Archiv von Tarent aufbewahrt wird, vermachte Giuseppe Ricciardi seine Sammlung dem Königlichen Museum der Stadt.

Mons. Giuseppe Ricciardi

Monsignor Giuseppe Ricciardi, ein temperamentvoller Mann mit großem Organisationstalent, wurde 1839 in Tarent geboren und 1864 zum Priester geweiht. Während seines Apostolats im Gefängnis S. Pasquale setzte er sich überzeugt für die kulturelle Bildung von Häftlingen ein. Dafür lobte ihn der Unterpräfekt von Tarent mit diesen Worten: „…Sie widmen sich seit geraumer Zeit kostenlos der Weiterbildung der Häftlinge, und das mit einem Eifer und einer Güte, die mehr als lobenswert sind. Diese unnachahmliche städtische Wohltätigkeitsarbeit und das religiöse Empfinden hat Ihnen die Bewunderung aller beschert …“
Er setzte sein Studium fort und wurde im Jahr 1888 zum Bischof von Nardò benannt, wo er den Wunsch äußerte, sich den Gläubigen seines Bistums zu nähern, indem er den Ärmsten half, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten und indem er Kirchen in abgelegenen Gebieten besondere Aufmerksamkeit schenkte, um allen den Zugang zu einer Kirche zu ermöglichen. Darüber hinaus vertrat er auf innovative Weise die Trennung zwischen zivilen und religiösen Zuständigkeiten und setzte sich gegen jeglichen Formalismus ein. Er zeigte eine große Sensibilität gegenüber Kulturgütern im Salento, wo er Initiativen zum Schutz, zum Erhalt und zur Restaurierung anregte.
Seine letzten Lebensjahre verbrachte er erneut in der Gegend von Tarent, nachdem er von Papst Pius IX zum Apostolischen Administrator von Castellaneta ernannt worden war. Dort hatte er in seiner Jugend den seminaristischen Unterricht besucht.

Porträt vom Bischof Giuseppe Ricciardi (Nardò, Bischofspalast)

Monsignor Giuseppe Ricciardi

Die Werke der Sammlung

Die Sammlung umfasst eine byzantinische Ikone aus dem 13. Jh., die die Madonna Hodigitria nachbildet, eine Zinkplatte mit dem Ölgemälde einer weinenden Schmerzensmutter, die dem 16.-17. Jh. zugeordnet werden kann, und 18 Bilder, die mit Ölfarbe auf Leinwand gemalt wurden, heilige Gegenstände darstellen und zwischen dem 17. und 18. Jh. entstanden sein müssen.
Viele Werke stammen wohl aus der neapolitanischen Schule von Andrea Vaccaro (der Erlöser, Schlafender Amor), Luca Giordano (Tod des heiligen Josephs, Verehrung der Hirten, Blutbad an Unschuldigen), Francesco Solimena (die Magdalena), Paolo de Matteis (Schmerzensmutter) und Francesco De Mura (Propheten); von unbekannten Künstlern stammen hingegen Die reuevolle Magdalena und Christus im Gemüsegarten.
Die Werke aus späterer Zeit (Die Schmerzensmutter zwischen dem Heiligen Nikolaus und der Heiligen Barbara, Grablegung) wurden dem Apulier Leonardo Antonio Olivieri di Martina Franca zugeschrieben.
Aus Nord- und Mittelitalien stammen hingegen die Orgel spielende Heilige Cäcilia von Rutilio Manetti aus Siena, die Beschneidung, eine Kopie des Werkes von Federico Barrocci aus Urbino von einem unbekannten Künstler, und der Märtyrertod vom Heiligen Sebastian, Nachbildung eines Bildes von Guido Reni.

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