Geschichte des Archäologisches Nationalmuseum von Tarent
DAS MUSEUM MArTA
Das Archäologische Nationalmuseum von Tarent, eines der wichtigsten Italiens, wurde 1887 gegründet und nutzte von Anfang an das Kloster der Alkantariner, auch Sankt Pasquale, das kurz nach Mitte des 18. Jh. gebaut wurde.
Die Wurzeln der kontroversen und schwierigen Geschichte der Antiquitäten der Stadt Tarent gehen schon auf das 15. Jh. zurück, als die Adelsfamilie Del Balzo Orsini eines der ältesten Kloster bauen ließ.
Im Laufe der Jahrhunderte war die Plünderung von Antiquitäten so verbreitet, dass es einen blühenden Markt auf nationaler und internationaler Ebene gab, der seinen Höhepunkt mit der Ausrufung der Einheit Italiens und mit der Ernennung der Stadt zum Marinestützpunkt des entstehenden Staates hatte.
Die Bauwut der letzten Jahrzehnte des 19. Jh. führte zur zufälligen Entdeckung von riesigen Mengen an Gegenständen, oft künstlerische Schätze mit hohem Wert.
Neunzehntes Jahrhundert
Vor allem angesichts fehlender Gesetze zum Schutz von Kulturgütern wurde Luigi Viola von der neuen Generalverwaltung für Antiquitäten nach Tarent versandt, um den stetigen und unaufhörlichen Verlust von Fundstücken zu bekämpfen. Er war kurz zuvor zum Inspektor für das Ministerium für öffentliche Bildung ernannt worden und stammte aus Galatina, hatte jedoch die Schule in Neapel besucht.
In den 80er Jahren und Anfang der 90er überwachte Viola die Grabungen bei den Bauarbeiten für das Borgo Nuovo, das Militärarsenal und in vielen Bezirken der Altstadt. Dabei stellte er eine beachtliche Anzahl an Fundstücken sicher, die vorübergehend in dem Gebäude aufbewahrt wurden, das einst das Kloster der Alkantariner beherbergte.
Dies sah eher wie ein großes Lager aus, als es 1887 vom König zum neuen Nationalmuseum von Tarent erklärt wurde. Es war das erste „territoriale“ Museum einer Region, Apulien, die in den folgenden Jahrzehnten ihren Fokus beim Schutz archäologischer Güter auf die Stadt am Ionischen Meer richtete.
Von 1900 bis heute
Nachdem Viola aus der Stadt abgezogen wurde, weil er in unklare Angelegenheiten in der Stadt verstrickt war, folgten andere wichtige Inspektoren und Museumsleiter, wie Giovanni Patroni, Paolo Orsi, Quintino Quagliati, Renato Bartoccini, Ciro Drago und Felice Gino Lo Porto, die nicht nur den territorialen Schutz Apuliens beaufsichtigten, sondern auch zur Schaffung eines echten archäologischen Museums beitrugen.
Ab den neunziger Jahren gab die ehemalige Oberintendantur für Kulturgüter Apuliens den Auftakt zu einer langen Phase von Umbauarbeiten am Gebäude und zur kompletten Umgestaltung der Säle.
2007 und 2013 wurden die Bereiche für die hellenistische Beerdigungskultur und für die römische und mittelalterliche Epoche eröffnet. Nachdem das Institut durch das Dekret des Ministerpräsidenten 171/2014 besondere Autonomie erhalten hatte,
konnte das neue Archäologische Nationalmuseum das Obergeschoss einrichten, das der Ur- und Frühgeschichte Apuliens, sowie der Stadt und den Nekropolen von Tarent in archaischer und klassischer Zeit gewidmet ist und im Juli 2016 für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde.