Metope vom Naiskos
Tarent, via Umbria | 3. Jh. v.Chr.
Die Metope stellt über die gesamte zur Verfügung stehende Fläche hinweg eine Kriegsszene dar. Ein mit Rüstung bekleideter Mann auf einem Pferd ist dabei, dem fast bewegungslos auf dem Boden liegenden Feind den Gnadenstoß zu versetzen. Letzterer ist zeichnet sich durch seine Nacktheit und seine starke Muskulatur aus. Bewaffnet ist er mit Schwert und ovalem Schild.
Die Komposition des Reliefs ist stark von einem berühmten Vorläufer beeinflusst, nämlich der Bronzegruppenskulptur, die der Bildhauer Lysipp für die Stadt Dion geschaffen hat: Hier befindet sich Alexander inmitten der Gefallenen der Schlacht am Granikos zwischen Mazedonern und Persern von 334 v. Chr., reitet auf Bukephalos und ist dabei, einen Feind zu töten.
Das Relief ist Teil der Dekoration des Naiskos aus der via Umbria, des wichtigsten Begräbnisdenkmals der hellenistischen Epoche, das in Tarent gefunden wurde.
Zwischen Ende des 4. und 2. Jahrhunderts v. Chr. bestanden die hellenistischen Gräber aus einem Hypogäum, das die Grabkammer enthielt, in der ein oder mehrere Leichen untergebracht werden konnten, während überirdisch meist durch Ädiküla auf diese Gräber hingewiesen wurde. Auch mithilfe der Zeichnungen auf Vasen wurde rekonstruiert, dass die Ädikula aus einem kubisch geformten Sockel bestanden, der mit Metopen geschmückt war und von Säulen überragt wurde, die einen Giebel trugen. In die Ädikula wurde eine Statue oder ein Gefäß gestellt.
Zu den Dekorationen der Naiskos aus der via Umbria gehören auch eine Reihe von Metopen, die meisten davon erhalten, sowie einige Kapitelle und der obere Giebel.
SAAL IX
